Institut Kunst
Bachelor
Azumi Goya
Wasser fliesst
Ich beschäftige mich seit längerem mit Rudolf Steiner und seinen Gedanken zu Wissenschaft und Spiritualität. Gleichzeitig setzte ich mich mit traditionellen japanischen Handwerkstechniken auseinander und versuche diese zu erweitern entsprechend meinem eigenen Denken und künstlerischen Arbeiten zu modifizieren. Dabei entstehen Werke, welche sowohl an östliche, als auch an westliche Spiritualität und philosophische Weltbilder denken lassen und dennoch mein ganz eigener Arbeits- und Gedankenprozess auszudrücken vermögen.
Ich benutzte in meiner Arbeit eine japanische Keramiktechnik, die sogenannte Neriage, bei der mehrere Tonschichten in zwei verschiedenen Farbnuancen übereinandergelegt und miteinander zu bestimmten Mustern, Wiederholungen und Regelmässigkeiten vermischt werden. Die dabei entstehenden Muster erinnern an Marmorsteine oder Achate. Ich habe mich bei dieser Arbeit für die elementarsten tonalen Gegensätze entschieden: den mit schwarzem Pigment eingefärbte Ton und den weissen, ungefärbten Ton.
Die aufwendige Arbeit mit den Tonkörpern, die wiederholten Gesten des Knetens und Vermischens spielen eine wichtige Rolle für mich. Es ist eine anstrengende physische Arbeit und zugleich ein meditativer Akt der Formfindung. Ich nehme mir beim Arbeiten mehr Freiraum und sprenge dadurch die Grenzen der traditionellen Technik. Die Muster sind – obwohl kontrolliert –, doch auch dem Zufall überlassen. Dasselbe gilt für die organischen, nicht perfekten Formen der Objekte. Die einzelnen Arbeiten, aber auch die installative Anordnung vereinen Rhythmen, Wiederholungen, Kontrapunkte, um dennoch eine Balance zwischen den Elementen entstehen zu lassen. Verschiedene Strukturen und Oberflächen werden einander gegenüber gestellt: Das Raue und das Glatte, das Präzise und das Zufällige verbinden sich in den Objekten.
Ich habe über die vier Elemente nachgedacht, über Erde, Wasser, Luft und Feuer und die Arbeit ist aus dem Wunsch heraus entstanden, diese gegensätzlichen, aber dennoch voneinander abhängigen Elemente zu vereinen. Nur die Innenseite der rund 30, mit Wasser angefüllten Objekte sind glasiert. Es entsteht eine Spannung zwischen verschiedenen Konsistenzen, zwischen Materialien und Elementen.
Azumi Goya
azumi_winterthur@hotmail.com
Institut Kunst, HGK FHNW, Freilager-Platz 1, CH-4023 Basel
+41 61 228 40 77, info.kunst.hgk@fhnw.ch, www.fhnw.ch/hgk/iku, www.institut-kunst.ch