Institut Kunst
Bachelor
Mario Grossert
Chronologie
Mein Kopf hat zwei Modi, zwischen denen er hin und her schaltet. Der eine ist der „fantastische“ Modus. Mich faszinieren Geschichten, welche nicht von dieser Welt sind. Mich treibt der Drang an, fiktionale Erfahrungen zu erschaffen. Ich möchte Menschen die Möglichkeit geben, ihr Leben hinter sich zu lassen und eine andere Welt zu erleben.
Ich bin ein Schwamm und rezipiere alles was sich zwischen Low-, High- und Post-Internet-Culture bewegt. Comics, Illustration, Videospiele und Literatur, insbesondere Romane. Je fantastischer und abgefahrener desto besser. Ob fiktives Mittelalter, alternative Gegenwart oder dystopische (zur Abwechslung auch gerne utopische) Zukunft. Fragen der populärkulturellen Ästhetik interessieren mich. Post-Internet-Plattformen wie Facebook und YouTube, der Wandel in der Wahrnehmung der Begriffe des Ichs und der Masse, gehören zu den zentralen Themen in meiner künstlerischen Produktion.
Ich denke, dieser „fantastische“ Modus hängt fest mit dem anderen Modus meines Kopfes zusammen. Für diesen einen Namen zu finden fällt mir schwer – vielleicht nenne ich ihn den „fragenden“ Modus. Würde ein Wissenschaftler diese Beschäftigung mit Gedanken deuten, würde er wahrscheinlich gerade darin die Motivation erkennen, die Menschen dazu bringt Wissenschaftler zu werden.
Vielleicht würde ein Betrachter meiner Gedanken aber auch die Motivationen erkennen, die Menschen zu Politikern oder Autonomen werden lässt, zu Predigern oder Gurus.
Aber ich bin weder Wissenschaftler, noch Politiker oder Guru geworden. Ich bin Künstler geworden, ich entwerfe Anlagen, Objekte, Situationen, Spiele. Und ich bin Performer. Ich arbeite mit Sprache – mein Material sind Worte. Meine Stimme schlüpft in Rollen, ich spiele, ich predige, spinne, ich singe, reime, ich fabuliere. Stimme und Worte zu Sound, zu Bild, zu Raum, zu Zeichen. Ich spreche nicht in mich hinein, meine Texte sind nicht abstrakt, mich interessiert nicht der Text als Text. Ich spreche zum Publikum, ich spreche zu Menschen.
Fiktion ist mein Ding. Ich traue der Erzählung und dem Spiel eine kartesische Wirkung zu. Über das Fantastische hin zum Zuhörer, in die Relevanz der Realität.
Mario Grossert
m.grossert@yahoo.de
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