INNENARCHITEKTUR UND SZENOGRAFIE / Bachelor
Eva Zoë Chen
AUSZEIT BUNKERN
Neue Sichtweisen auf ein Schweizer Relikt
Rückzugsort. Ein Stichwort, dass heute wichtiger ist denn je. In einer globalisierten Gesellschaft, in der man 24 Stunden am Tag erreichbar ist und ein neues, digitales Raum-Zeit-Verhältnis herrscht, klingt ein Ruheort in Mitten der Schweizer Natur ohne Netzempfang fast schon paradiesisch. Warum also nicht das Potenzial nutzen und einen Schutzraum zur Abschottung gegen die alltägliche Reizüberflutung generieren?
Auszeit bunkern. Als Rückzugsort vor dem Erlebnis- und Informationsrausch Biennale, verspricht der Schweizer Pavillon eine wohltuende Auszeit. Der angenehm kühle, stillgelegte Betonkubus schottet die Besucher augenblicklich und komplett von der Aussenwelt ab und wirft sie für einen Moment lang ganz auf sich selbst zurück. Geleitet durch das Tunnelsystem erleben sie die andersartige Atmosphäre, die im Bunker herrscht und entdecken spielerisch die Existenz der unterirdischen Schweizer Architektur. So entsteht Raum für neue Assoziationen, fern von Panik, Dunkelheit und Krieg.
Neue Sichtweisen. Im Zentrum des Bunkers gibt es eine performative Intervention. Die Figur Tim demonstriert eine ganz persönliche Auffassungsweise des Bunkers als Raum. Nach einem Burn-Out hat er den Bunker als Abschottungsort für sich entdeckt und lebt seither entspannt und zufrieden in einem hergerichteten Militärbunker in den Schweizer Alpen. Um die Idee des Bunkers als Rückzugsort zu vermitteln, hat er für die Zeit während der Biennale seinen Schweizer Bunker gegen den Pavillon-Bunker eingetauscht. So wird den Besuchern ein authentisches Bild einer Umnutzung auf den Weg nach draussen mitgegeben.
Mit dem unerwarteten Blick auf das Meer realisieren die Besucher zum Schluss des Parcours, dass sie sich mittlerweile ausserhalb des Biennale Geländes befinden. Für einen kurzen Moment war die Aussenwelt vollkommen nebensächlich und das Leben lief auch ohne Wi-Fi weiter.
Diplompartner
Theorie:
Prof. Dr. phil. Claude Enderle
Projekt:
Diplomverantwortlicher: Prof. Andreas Wenger
Mentor: Andreas Ruby, Director S AM Schweizerisches Architekturmuseum
Assistent: Julia Büchel
Jury:
Stefan Jauslin | Vehovar & Jauslin, Zürich
Matthias Schnegg | Grönland Basel
Abschluss: Bachelor of Arts FHNW Innenarchitektur mit Vertiefung in Szenografie