Visuelle Kommunikation

Bachelor

 

Simone Hörler

Illusion – Animation «Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral»
– eine filmische Parabel über Wirtschaftswachstum

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Innerhalb unserer modernen, medienorientierten Kultur wird die Animation in vielen Bereichen als visuelles Kommunikationsmittel eingesetzt. Dies erstreckt sich vom experimentellen Kurzfilm und Musikvideo bis zum Werbespot, vom Autorenfilm bis zur Fernsehserie für Kinder, vom abendfüllenden Kinofilm über den Dokumentarfilm bis zur Animation in der zeitgenössischen Kunst. Dementsprechend ist dem Animationsfilm eine bedeutende kulturelle Relevanz zuzuschreiben.

Ich selbst formuliere meine Ideen, Gedanken und Emotionen vorzugsweise über die Gestaltung von Fotografien, Grafiken und Zeichnungen. Die Animation ist für mich eine weiterführende Möglichkeit zur kreativen Ausdrucksweise.

Die reduzierte und abstrahierte Stilistik einer Animation kann oft der Komplexität von manchen Inhalten besser gerecht werden als die fotografische Form des Realfilms. Mittels der Animation kann der Künstler sensible Themen artikulieren, übertreiben, karikieren und kritisieren, wie es durch die fotografische Technik nicht möglich wäre. Der Realfilm benötigt die wirkliche Welt als Vorlage und ist gezwungen, diese abzubilden. Dem Animationsfilm ist anhand verschiedener Methoden und ästhetischer Mittel die Darstellung von «nicht darstellbaren» Ereignissen, anderen Welten, Gefühlen, Erinnerungen, Träumen und Unterbewusstem aus einem subjektiven Blickwinkel möglich.

In meiner theoretischen Arbeit habe ich mich mit der Definition von Animation befasst, um im Weiteren durch eine Gegenüberstellung die Frage zu klären, welche funktionalen Vorzüge der Animationsfilm zum Realfilm aufweist. Insbesondere Aspekte der Bewegungsillusion und gestalterischer Methoden wie Reduktion und stilisierte Abstraktion sowie deren Einfluss auf die Wahrnehmung des Rezipienten haben mich sehr interessiert und dienen als theoretische Grundlage für meine praktische Arbeit.

Die gestalterische Arbeit ist ein mehrheitlich analog gezeichneter Animationsfilm, der die aktuellen Themen des Wirtschaftswachstums, unseres Konsumverhaltens und unserer Leistungsgesellschaft anhand eines am 1. Mai 1963 entstandenen Textes von Heinrich Böll mit dem Titel «Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral» behandelt.

Ich bezeichne meinen Animationsfilm als filmische Parabel, da die Themen durch Übertragung in visuelle Metaphern in einem anderen Vorstellungsbereich begreifbar werden und beim Zuschauer Fragen aufwerfen. Die Animation soll den Betrachter durch ihre Gestaltung und Reduktion der Geschichte dazu anregen, sich mit diesen gesellschaftlich zentralen Thematiken gedanklich auseinanderzusetzen.

Simone Hörler
graphics@simonehoerler.ch
 

Institut Visuelle Kommunikation, FHNW HGK, Freilager-Platz 1, CH-4023 Basel
+41 61 228 41 11, info.vis_com.hgk@fhnw.ch, www.fhnw.ch/hgk/ivk