Aline Stalder – LAVORI 17
Fotografie: Nici Jost (Alumna MA Fine Arts)
Aline Stalder – Kunst
Was unsere Absolventin Aline Stalder während ihrer Zeit an der HGK in Basel motivierte, womit sie sich in ihrer Diplomarbeit befasste, und wie sie ihre künstlerische Zukunft plant, berichtet sie hier im Interview.
Darum Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW:
Der Campus der HGK mit seinen bunten und kreativen Paradiesvögeln inspiriert und motiviert mich.
Das zeichnet meine Generation aus:
NEUE STEINZEIT, ZARTE FARBEN, BUNTE BEUTE, REGENBOGEN, GITTERWERK, MUTTER TUPPER, ALLES BANANE, DADA-Punk, TRAUMWELTEN, AUF DIE PALME, ESLEBE DIE KERAMIK, KREIEREN NEUER VÖLKER …
Das wünsche ich mir für die Zukunft dieser Welt/dieser Erde/dieser Gesellschaft?
Nur eins: Amore!
So möchte ich als Künstlerin dazu beitragen:
Ich habe die Freiheit, mit meinem selbstgewählten Medium meine eigene Sicht und die Gedanken der Gesellschaft nach Aussen zu tragen.
Mit dieser Person und dieser Institution würde ich gerne einmal ein Projekt realisieren:
Zum einen mit ANDREA ZITTEL (A-Z) – Architektur, Kunst und Mode – zum anderen mit dem paella atelier textil in Barcelona – Architektur und Textildesign – wegen ihres sensiblen Umganges mit Materialien. Mit der Tänzerin PASCALE UTZ starte ich das Projekt Limbs Unlimited.
Meine Arbeitsweise in einem Satz:
FARBE, FORM UND HÄUSLICHKEIT MIT HÜLLE UND EINER PRISE KITSCH.
Der Titel meiner Abschlussarbeit:
«Five displays with objects»
Darum geht es:
Die Arbeit trägt sowohl Merkmale der Kindlichkeit als auch der körperlichen Reife einer Frau; die Früchte sind in rosa Hüllen aus Wolle eingestrickt. Diese Hüllen lassen die Früchte auf dem Display noch attraktiver wirken. Zu Beginn der Ausstellung sehen die Früchte knackig und frisch aus. Im Lauf der Ausstellung verlieren sie ihre Schönheit – schrumpfen und verfaulen auf dem anorganischen Hochglanz Display. Die Absurdität des Gedankens, die Natur – unseren Körper – mit einer Hülle schützen zu können, wird sehr plakativ entlarvt. Es geht um Hüllen, die verdecken aber auch hervorheben können – Schönheit, Luxus und die absurden Idealvorstellungen einer Frau.
Weshalb dieses Thema?
In meinen Arbeiten kristallisiert sich das Motiv der Hülle heraus, welche in Form von Objekten enden.
Sei es die Hülle, die unsere Organe umgibt. Sei es die Hülle, die unseren Körper verdeckt, einpackt, versteckt und sich dekoriert wohlfühlen lässt. Sei es die Architektur – Gebäudehüllen, die dem Menschen Schutz und Sicherheit geben oder seien es Behälter und Verpackungen, die Inhalte bewahren.
Mich interessiert die Auseinandersetzung mit dem täglichen Leben. Unser Alltag steckt voller Codes, Stereotypen, Rollenklischees und für mich gilt es herauszufinden, wie ich damit umgehe und was sie in der heutigen Gesellschaft bedeuten.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Mitteln, die wir anwenden, um schön zu werden, attraktiv und verführerisch zu bleiben, obwohl wir genau wissen, dass dieser Kampf nicht zu gewinnen ist. Die Schönheit hat einen hässlichen, welken Bruder: den Verlust. Und der bleibt bis zuletzt Sieger.
That’s next!
Mit der Tänzerin starte ich nach meinem Studienabschluss das Projekt Limbs United.
Außerdem plane ich, ein neues Atelier zu beziehen, drei Monate lang eine Hütte in Italien zu bauen und vor allem meiner Kreativität – alleine oder im Künstlerkollektiv – freien Lauf zu lassen. Ausserdem bewerbe ich mich für ein Atelierstipendium im Ausland und natürlich will ich auch Geld verdienen.
Was würdest du angehenden Studierenden mit auf den Weg geben?
Tust Du nichts, tut sich nichts.
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