Die Schweiz ist schön. Sie erscheint als glücklicher Sonderfall und Wohlstandsinsel: Eine gut funktionierende Wirtschaft, gepaart mit einer stabilen Demokratie, garantierte Neutralität sowie eine idyllische und naturbelassene Landschaft. Wir Schweizerinnen und Schweizer sind stolz darauf, in dieser «Besten aller Welten» zu leben. Wir möchten den Status quo möglichst erhalten und auch für die nachfolgenden Generationen weiter ausbauen. Ein schönes «grünes» Einfamilienhäuschen mit Vorgarten auf dem Land, eine Zweitwohnung in den Bergen, allenthalben ein neues Auto, eine Nuklearfamilie mit fotogenem Hund und ein gut funktionierender, traditionsreicher und autonomer Staatsapparat. Doch diese Lebensweise hat auch ihre Schattenseiten und wirft moralische Fragen auf. Bedeutet Eigentum und Reichtum wirklich Freiheit? Können wird das uns begrenzt zur Verfügung stehende Land weiter so verbauen? Ist es vertretbar, sich als Gewinner des Kapitalismus abzuschotten? Der Rundgang im Schweizer Pavillon an der Architekturbiennale 2018 beleuchtet diese Kontraste des momentanen Lebensgefühls in der Schweiz.