INNENARCHITEKTUR UND SZENOGRAFIE / Bachelor
Livia Weishaupt
um Hüllen
– Geschichtete Zeit
um Hüllen schafft eine neue Nähe zwischen der Architektur Sempers und der Winterthurer Bevölkerung, indem das Haus beginnt, seine Geschichte zu erzählen. Textile Interventionen, sorgen für eine Offenbarung seiner Vergangenheit. Längst abgebrochene Wände werden rekonstruiert, restaurierte Säulen werden umhüllt, die ursprüngliche Fassade wird als textile Wand quer durch das ganze Gebäude gezogen und markiert so eine Grenze – den Berührungspunkt zwischen Ursprung und Erweiterung.
Der hintere, 1932 angesetzte Teil des Hauses, wird aussen von einem Gerüstkubus umschlossen, der die ursprünglichen Proportionen des Gebäudes wieder erfahrbar macht. Begibt man sich hinein in diese Hülle, führen Treppen an der äusseren Fassade entlang hinauf auf eine Terrasse über dem Stadthaus. Der Blick streift über das Gebäude hinweg zur Winterthurer Altstadt. Den Raum, den das Haus durch seine Erweiterung eingenommen hat, wird der Bevölkerung zurückgegeben. Das Stadthaus wird durch die partielle Verhüllung für die Stadt sichtbarer gemacht.
Die Geschichte des Stadthauses wird bruchstückhaft erzählt; Ein Haus, das sich immer wieder wandelt und nie fertig wird. Es wird gezeigt, was hätte da sein sollen, was einmal war, was nun ist und was an seiner Stelle hätte sein können. Ein Haus, das dem Besucher seine Überschreibungen, Verschiebungen und sein Wachstum offenbart – Einblicke gibt in seine Lebenszeit. Ein Ort, der nicht statisch ist, sondern sich mit der Zeit und ihren Menschen laufend verändert. Ein Haus, das viele Gesichter und Visionen in sich trägt, die es zu erzählen gibt, auch wenn sie nicht mehr oder noch nicht da sind.
Im Wandel der Zeit,
Raum wird überschrieben,
Alt wird Neu.
Säulen tragen Kleider,
sie wehen im Wind.
Zart schützende Haut.
Denkmal umhüllt,
hinter Maschenwerk versteckt.
In der Nacht scheint Fensterlicht.
Vergangene Wände,
von Geschichte umspannt.
Archiviert in der Gegenwart.
Anmutig fallende Haut,
bis zur Decke reichend.
Vielleicht noch weiter, wer weiss.
Vorhang öffnet sich,
Klang bespielt Raum.
Weisse Flächen füllen sich.
Südfassade
Querschnitt
Ostfassade
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss erstes Obergeschoss
Diplompartner
Theorie:
lic. phil. Sabine Sträuli
Projekt:
Diplomverantwortlicher: Nader A. Taghavi
Mentor: Eberhard Troeger, Studienleiter Spatial Design, ZHDK
Assistentin: Anna Pedemonte
Jury:
Stefan Jauslin | Vehovar & Jauslin, Zürich
Matthias Schnegg | Grönland Basel
Abschluss: Bachelor of Arts FHNW Innenarchitektur mit Vertiefung in Szenografie